Es waren einmal zehn Schwarz-Gelbe Essener, die schickten sich an, in ein fernes Königreich zu reisen, um dort dem Königsball beizuwohnen. Die Einladungen waren sehr begehrt und sie waren verzückt, eine von ihnen erhalten zu haben, um ihre Mannschaft bei dem womöglich wichtigsten Balltanz der Saison zu unterstützen. Sechs von ihnen traten ihre Reisen in pferdestarken Langkutschen an, die anderen vier begaben sich wagemutig in die Lüfte, um das ferne Land zu bereisen. So oder so ähnlich hätte das Märchen vom Champions League Finale beginnen können, aber wie wir alle wissen, kann so ein Märchen mitunter auch grausam sein…
Zehn von uns haben es tatsächlich geschafft und Tickets für das Finale in Wembley ergattert. Per Bus und Flugzeug geht es für alle Glücklichen nach London, wo wir zunächst noch ein wenig die Stadt unsicher machen. Mit der bekannten Londoner Metro geht es in die City. Eine Stippvisite am Buckingham Palace, dem Big Ben und weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt dürfen natürlich nicht fehlen. Im „The Albert“ finden wir uns dann alle auf eine kleine Stärkung ein. Der geschichtsträchtige Pub unweit der Westminster Abbey wartet mit einer viktorianischen Außenfassade und stilgerechtem Innendekor inmitten einer modernen, durch Hochhäuser geprägten Umgebung auf. Auf jeden Fall ein kleines optisches Highlight unserer Tour. Danach geht es gemeinsam noch in den Hyde Park, wo der Dortmunder Treffpunkt ausgerufen wurde. Mit Livemusik und kalten Getränken verbringen wir dort noch etwas Zeit, bevor wir uns letztendlich in Richtung des Wembley Stadions aufmachen. Zu Fuß geht es noch einmal vom Hyde Park bis zur Baker Street und von dort mit der Tube zum Stadion. Und dann tut er sich vor uns auf. Der Ort, an dem heute unser Märchen ein Happy End bekommen könnte. Und wir mitten drin.
Endlich an unseren Plätzen angekommen, dürfen wir dann auch direkt zwei Mal unsere Mannschaftsaufstellung mitschreien. Was vielleicht der großartigen Kick-off Show geschuldet war, bei der sich viele dann doch nochmal im Umlauf ein Bierchen gegönnt haben und zu der wir jetzt mal nichts weiter sagen möchten außer „Raumschiff Enterprise lässt grüßen“. Und dann geht es los. Anpfiff zum Finale in Wembley, mit unserem BVB. Und der legt schon ziemlich schnell gut los. Die erste Halbzeit gehört definitiv den Schwarz-Gelben. Immer wieder stellen unsere Jungs die Abwehr der Madrilenen vor Herausforderungen, leider fehlt es aber immer wieder am nötigen Spielglück. Brandt, Adeyemi und Füllkrug präsentieren dabei die besten Chancen, lassen aber alle liegen und können sich für den enormen Einsatz nicht belohnen. Die Königlichen bleiben in der ersten Hälfte weitestgehend harmlos. Es bleibt beim 0:0 bis zur Halbzeitpause. Schon jetzt haben wir gezittert, gehofft und geflucht, doch unsere Jungs zeigen ihr Champions League Gesicht und machen ihr Ding.
Die zweite Halbzeit geht es ruhiger an in der Anfangsphase, trotzdem bleibt der Eindruck, dass unsere Mannschaft das schaffen kann. Kobel hält unseren Kasten gut sauber, auch wenn es jetzt zum Teil gefährlich wird. Die Anspannung auf der Tribüne wird von Minute zu Minute größer. Und dann passiert es doch: Carvajal trifft in der 74. Minute zum 1:0 für Real. Ein kurzer Herzschmerz steht allen ins Gesicht geschrieben, aber es muss weitergehen. Leider trifft das Gegentor anscheinend auch unsere Mannschaft so, dass sie ihren bisherigen guten Lauf abbrechen lassen. Das nutzen die Madrilenen und rennen verstärkt auf den Dortmunder Kasten an. Wieder hält Kobel, was er kann. Bis letztendlich nach einem Fehlpass von Maatsen am eigenen Strafraum das 0:2 in der 83. Minute durch Vinicius Junior für den endgültigen Knock-out sorgt. Zwar gelingt Füllkrug noch ein vermeintlicher Anschlusstreffer und bringt kurzzeitig noch einmal Hoffnung. Das Tor zählt aufgrund einer Abseitsstellung allerdings nicht. Die letzten Minuten verrinnen mit der sich festigen Sicherheit, dass uns auch dieses Mal Wembley kein Glück bringen wird. Mit dem Schlusspfiff ist es dann amtlich. Das Märchen hat für uns heute leider kein Happy End. Real Madrid holt sich den 15. Champions League Titel.
So oder so, blicken wir zurück auf ein tolles Wochenende und ein wunderbares Erlebnis. London in Schwarz-Gelb und für immer eine Geschichte, die wir erzählen werden! Wir sind stolz auf unsere Jungs, die heute alles gegeben haben, die 75 Minuten alles in der eigenen Hand hatten, dann aber doch an den Königlichen scheitern. Am Ende entscheiden im Fußball eben die Tore, wer das Spiel gewinnt.
Zum Schluss bleibt uns noch zu sagen: Wir bedanken uns für eine tolle Saison, die uns in fünf europäische Länder, viele deutsche Städte und Stadien geführt, die uns viele neue Bekanntschaften gebracht und neue Freundschaften beschert hat. Es war eine tolle Reise, ein Auf und Ab mit Freude, Tränen und letztendlich einer Begeisterung: Die für Schwarz-Gelb und für alle, die ein schwarz-gelbes Herz haben! Ihr seid die Besten und wir sind stolz ein Teil von euch zu sein!
Mit diesem letzten Bericht für diese Saison verabschieden wir uns dann auch in die Sommerpause und wünschen euch allen ein gute Erholung, eine wunderbare Zeit und freuen uns auf ein schnelles Wiedersehen!
Unsere Bilder zum Spiel findet ihr hier… (folgen)
